Von Anfang an zeigte sich bei mir eine starke Liebe zur Na-tur und zu Tieren, die von den Erzählungen meiner Mutter aus ihrer Kindheit genährt wurde.
„Meine Mutter wuchs neben einem Bauernhof im Vilstal auf, bei dem, wie damals noch üblich, verschiedene Tierarten ge-züchtet und gehalten wurden. Neben Pferden und Ochsen für die Feldarbeit, wurden Trabrennpferde, Schweine, Kühe, Ge-flügel gezüchtet und eine BDE-Ziege, unter anderem für die Ersatzaufzucht von verwaisten Fohlen gehalten. Meine Mut-ter verbrachte viel Zeit dort und half von klein auf fleißig mit. Ich liebte all diese Geschichten über die Tiere des Hofes und die Sehnsucht nach eigenen Tieren erwuchs früh.“
Schon immer habe ich gerne beobachtet, zugehört und mei-ne Schlüsse daraus gezogen. So entwickelte ich früh eigene Vorstellungen von artgemäßer Haltung, naturnaher Fütterung sowie einem respekt- und liebevollen Umgang mit den Tie-ren. Die übliche Praxis zeigte sich leider in vielen Fällen als Gegensatz dazu. Da blieb es nicht aus, dass ich, das Tierwohl vor Augen, so manches Mal zum hartnäckigen, aber sanften Prediger wurde.
Jede freie Minute verbrachte ich in der Natur, bei den Pferden und einigen Bauern unseres Dorfes. Mit unse-rem Nachbarbauern verstand ich mich besonders gut und ich habe von ihm viel gelernt. Wie kein Anderer in meinem Umfeld achtete er auf ein intaktes Bodenleben. Er ging jeden Sonntag seine Felder kontrollierend ab und beachtete den Einfluss des Mondes auf Saat, Wachstum und Ernte der Feldfrüchte. Er lehrte mich seine Philosophie verstehen: „Beobachte und arbeite im Einklang mit der Natur – soviel wie nötig, so wenig wie möglich!“ Seine Ernteerfolge zeigten mir eindrucksvoll, gerade im Vergleich zu den anders wirt-schaftenden Bauern unseres Dorfes, die Wahrhaftigkeit seines Credos. Dies wurde zu meiner Basis.
Wir hielten bereits einen Hund, dann folgten Katzen, Wellensittiche, Papageien, Hasen, Hühner, Fische und Mastgeflügel. Die Hasenhaltung entwickelte sich schnell zur Rassekaninchenzucht mit Mitgliedschaft im Ver-ein, auch die Hühner wurden gezüchtet und im Alter von 12 Jahren erfüllte sich mein innigster Traum vom eigenen Pferd. Doch unsere Möglichkeiten zur Tierhaltung waren begrenzt und so träumte ich schnell von einem Sacherl mit ausreichend Grund, auf dem ich meine Tierliebe, mein Hobby ausleben und nach meinen Vorstellungen walten und schalten könnte. Deswegen bekam ich in meiner Kindheit öfters den Spruch zu hören, wenn Du so tierliebend und an der landwirtschaftlichen Arbeit, an der Natur so interessiert bist, dann musst Du halt auch Mal einen Bauern heiraten. Warum auch immer wollte ich dies nicht, sondern nur einen Hof mit ausreichend Grund, was ich selbstbewusst kundtat. Darauf folgte die Antwort: „Ohne Bauer kein Bauernhof!“ …